Warum ChatGPT keinen Anwalt ersetzt - und es auch nicht soll
ChatGPT klingt klug – ist aber kein Anwalt
Viele glauben: Wer eine rechtliche Frage gut formuliert, bekommt auch eine gute Antwort.
Doch genau hier liegt das Problem.
Folgend fassen wir zusammen, warum ChatGPT keinen Anwalt ersetzt.
1. Garbage in, garbage out – Warum die Eingabequalität entscheidend ist
ChatGPT gibt wieder, was es bekommt. Wer unklare, unvollständige oder einseitige Infos liefert, erhält entsprechend fehlerhafte Ausgaben – regelmässig sprachlich glatt, aber inhaltlich untauglich.
In der Rechtsanwendung genügt es nicht, einfach eine Frage zu stellen. Entscheidend sind:
Fristen, Akteninhalte, Zuständigkeiten, Kontext, Beweislast, Strategie u.v.m.
Ein Anwalt fragt nach. ChatGPT nicht.
2. ChatGPT simuliert Sprache – aber kein juristisches Denken
Was wie eine saubere Argumentation klingt, ist oft nur ein gut klingendes Sprachmuster. Keine Subsumtion, keine Gewichtung, keine Strategie.
ChatGPT kombiniert Texte aus Milliarden Quellen – aber es „versteht“ keine Gesetzesnorm und kennt auch keine kantonale Praxis. Die Ausgaben sind sprachlich plausibel – aber ohne rechtliche Tiefe.
3. Warum viele Menschen ChatGPT überschätzen
Weil ChatGPT flüssig schreibt, vermenschlichen wir es. Psychologisch nennt man das Anthropomorphismus – wir unterstellen Denken, wo nur Statistik läuft.
So entsteht ein gefährlicher Irrtum: Was überzeugend klingt, wird als richtig wahrgenommen.
Doch ChatGPT trägt keine Verantwortung – und erkennt nicht, wenn eine Antwort rechtlich falsch ist.
4. Typische Fehler im Umgang mit KI – und wie man es besser macht
Die meisten nutzen ChatGPT passiv: Sie stellen eine Frage und nehmen die erste Antwort als Wahrheit.
Erfahrene Nutzer hingegen:
- geben Kontext
- testen und vergleichen Varianten
- prüfen rechtliche Aussagen gegen Primärquellen
- denken strategisch weiter
Wer KI wie ein Werkzeug einsetzt – nicht wie ein Orakel – erzielt bessere Resultate.
Die grössten Fehler im Umgang mit ChatGPT:
✅ zu wenig Kontext geben
✅ Antworten ungeprüft übernehmen
✅ keine Unterscheidung zwischen Rechtsinformation und Rechtsberatung
✅ keine Nachkontrolle durch Fachpersonen
5. Ein Anwalt übernimmt Verantwortung – ChatGPT nicht
Ein Anwalt ist auftragsrechtlich verpflichtet, sorgfältig und im Interesse seiner Mandanten tätig zu werden. Er denkt über den nächsten Verfahrensschritt hinaus – mit Erfahrung, Pflichtbewusstsein und strategischem Blick.
ChatGPT dagegen erzeugt Texte. Ohne Absicherung. Ohne Verantwortung.
Im besten Fall ist das nur ineffizient. Im schlimmsten Fall: nicht mehr rückgängig zu machen.
6. KI ist ein Werkzeug – aber kein Ersatz für einen Anwalt
Auch wir greifen in unserer täglichen Arbeit auf KI zurück – für Recherchen, Grobentwürfe, Musterabgleiche. Aber die Verantwortung bleibt immer bei uns.
Nur wer rechtliche Technologie mit juristischem Denken kombiniert, kann sie sinnvoll nutzen.
Fazit – Warum ChatGPT keinen Anwalt ersetzt
ChatGPT spiegelt – aber es denkt nicht.
Es kennt keine Mandate, keine Konsequenzen und keine Verantwortung.
Deshalb braucht jede rechtliche Einschätzung etwas, das keine KI leisten kann:
Vertraulichkeit, Risikoabwägung, menschliches Denken.
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